SiStr26 ist ein viergeschossiges Jugendstilgebäude an der Siegener Straße im Plauener Westen. Gemeinsam mit dem Mietshäuser-Syndikat wollen wir dort bezahlbaren, selbstverwalteten Wohnraum in insgesamt vier WGs schaffen. Auch ein unkommerzielles Stadtteilzentrum mit Räumen für Veranstaltungen, Bibliothek, Café und Werkstätten im Erdgeschoss gehört zu unserem Projekt. Ausgehend von gemeinsamen Aktivitäten und Visionen entwickelte sich in den vergangenen Jahren immer mehr das Ziel, zusätzliche selbstverwaltete Räumlichkeiten in Plauen zu verwirklichen – sowohl mit dem Ziel kollektiven Wohnens, als auch um im eigenen Stadtviertel politische Akzente setzen zu können.
Warum Selbstverwaltung ?
Wir wollen den steigenden Mieten und Immobilienspekulationen in unserem Viertel begegnen, indem wir bewusst ein Haus „entprivatisieren“ und es so dem Immobilienmarkt entziehen. Bezahlbares, kollektives Wohnen in der „Schwarzen Katze“ – La Gata Negra, aus dem Spanischen übersetzt, der Name unseres Mieterinnenvereins – ist ebenso unser Ziel wie die Schaffung eines Raumes, an dem politische und soziale Aktivitäten in unserem Stadtteil einen Raum bekommen. Wir streben ein Zusammenleben ohne Diskriminierung und hierarchische Strukturen an – dies ist unsere Form einer Utopie für eine andere Gesellschaft. SiStr26 ist unkommerziell, uneigennützig, antifaschistisch und antirassistisch, unversöhnlich gegenüber Sexismus und weiteren Herrschaftsverhältnissen.
Aufwertungsgebiet Neundorfer Vorstadt ?
In den letzten zehn Jahren verschwand ein Großteil des unsanierten und preisgünstigen Wohnraums im Westen Plauens. Eine große Zahl von Altbauten wurde für teures Geld saniert, dabei kommunale Wohnungen in Privateigentum überführt. Leere Häuser sind kaum noch zu finden, bezahlbarer Wohnraum für „ärmere“ Bevölkerungsschichten wie Azubis, Hartz IV-Empfänger*Innen, Geflüchtete oder Alleinerziehende wird zusehends knapper. Dieser Entwicklung wollen wir nicht länger zusehen, zumal sich in unserer Gruppe ebenfalls alleinerziehende Mütter, Auszubildende, Geflüchtete sowie Erwerbslose wiederfinden, die mit den Schwierigkeiten des privatisierten Wohnungsmarktes bereits einige Erfahrungen sammeln konnten. Mittlerweile versucht sogar die städtische Wohnungsbaugesellschaft, ein Stück vom Kuchen des Luxussanierungsmarktes abzubekommen. Damit wird die Verdrängung der unteren Schichten sogar von Instanzen vorangetrieben, welche einen sozialen Auftrag haben sollten.